Zunaechst einmal moechten wir uns entschuldigen, diesen Blog hier so lange unbeachtet gelassen zu haben. Aber wir waren eben da draussen, weit weg, in der Wildnis des wilden Fjordlands im Suedwesten der Suedinsel. Nun sind wir wieder zurueck und wir haben UEBERLEBT!
Nun gut, richtig brenzlig geworden ist es nie auf unseren beiden Wanderungen ueber 4 und 9 Tage und wir waren wirklich weit entfernt von irgendwelchen Verletzungen. Auch wenn der Weg (falls es einen gab) nicht immer einfach zu laufen war. Doch haben diese Tage hier in Fjordland einigen Eindruck auf uns gemacht, wieder so ganz anders als die Zeit in und um Invercargill.
Zunaechst planten wir eine 4-taegige Wanderung am Rande Fjordlands als kleinen Test. Wofuer? Nun ja, wir wollten sehen, ob wir einige Zeit in weglosem Gelaende, mit Karte und Kompass, unterwegs sein koennten, um spaeter eine groessere Runde mit 5 Tagen ohne Track, dafuer aber zahllosen Flussueberquerungen wagen koennten. Dieser Test war einerseits ein sehr schoener, auf dem wir tatsaechlich keinen einzigen Menschen trafen. Andererseits war es aber auch ein ernuechternder, da wir feststellen mussten, dass wieder einmal den DOC-Informationen nicht zu trauen ist (wir haben darueber ja schon berichtet)! Den eigentlich erwarteten wir, die ersten anderthalb Tage noch einen klaren Weg vorzufinden … stattdessen pirschten wir stunden-, nein, tagelang durch teilweise dichtesten Wald auf der Suche nach orange-pinken Schleifen an Bauemen und Straeuchern. Nicht ganz einfach und sehr sehr zeitaufreibend! Wer findet zum Beispiel die drei Schleifen in folgendem Suchbild?
Jaja, der Delphin war nur fuer die Anfaenger! Kein Wunder, dass wir zwischendurch entnervt uns zur nahen Wiese durchschlugen, um dort schneller voranzukommen. Nur, um dort mit einem Supmfloch nach dem anderen konfrontiert zu werden, in den Wald zuruecklaufen zu muessen und – na klar – den verlorenen Schleifchenpfad wiederzufinden. So verging Stunde um Stunde, bis wir, die zweite (wunderschoene) Nacht im Zelt vor Augen, unseren Plan aufzugeben und zurueckzugehen. Denn das Essen war eher knapp kalkuliert und ausserdem war da noch ein DOC-Ranger, der im Zweifelsfall eine Suchaktion fuer uns gestartet haette. Wer will das schon! Unsere Erkenntnis aus diesem Test fuer unser naechstes Abenteuer im Hollyford Valley war natuerlich klar. Anstatt 70 km weglos bis zur Kueste und 60 km auf dem Hollyford Track zurueck zu laufen, beschlossen wir, uns nur auf den Track zu beschraenken (also rein und raus auf dem gleichen Weg) und die neuseelaendische Wildnis in Ruhe zu lassen (wild genug wars dann dennoch). Eine zweite Erkenntnis aus dem Test war unsere eindeutige Kriegserklaerung an die Sandfly, jene blutluesterne Fliege, die jedem Besucher dieser Inseln frueher oder spaeter das Leben zur Hoelle macht. Vor allem in Fjordland, wo die Tiere manchmal so zahlreich sind, dass der Himmel ziemlich schwarz aussieht – mittags. Hier ein Blick unter unser Zelt (jeder dieser Punkte will nur eines: unser Blut!):
Gegen diese Biester ist kein Kraut gewachsen, am Ende bleibt einem meist nur die Flucht. Auch wenn wir zumindest fuer die Fuesse einen einigermassen wirksamen Schutz entwickelt haben, siehe hier:
Unser lieber Alex hatte schon recht mit dieser Mode, dieser alte Trendsetter (alle, die Alex kennen, werden sich jetzt sicher freuen!; fuer alle anderen tut es uns ehrlich leid)!
Nach einigen kleinen Ausfluegen zu traumhaften Seen:
und natuerlich dem weltberuehmten Milford-Sound (siehe die Millionen Fotos im Internet) und auf dem Weg einen Kea und ganz ganz viele andere komische Gestalten trafen:
starteten wir also vor nunmehr 10 Tagen auf den Hollyford-Track, der uns ueber knapp 60 tolle Kilometer bis zur Kueste bringen sollte, wo schon eine Robbenkolonie auf uns wartete. Ein Traum, ein Traum, ein Traum! Wir wurden natuerlich nass (Wanderschuhe lassen sich aber gut ausschuetten!), und ja, auch die Sandflies hatten ihre Freude an uns. Dennoch wollen wir diesen Ausflug keinesfalls missen, auch wenn wir nun erst einmal eine Blutsaugerpause brauchen und wieder in trockenere, inlaendische Gefilde aufbrechen werden. Wieder zurueck nach Wanaka.
Mit im Gepaeck haben wir nun auch fuer die naechsten 2 Wochen eine Reisegefaehrtin, Heide (aus Aachen), die wir auf dem Track aufgelesen haben. Die naechsten Abenteuer rufen also nach uns, und zwar ganz laut!
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