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adventures of inga and chris

Die Westkueste hoch und runter März 23, 2012

Filed under: posts from nz — wuestenkuh @ 1:20 am
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Hallo hallo hallo an alle und willkommen zu einem neuen, etwas weniger aufregenden Artikel. Schliesslich koennen wir ja nicht alle Tage unsere Zeit in reissenden Fluessen verbringen.

Stattdessen haben wir uns ins Auto gesetzt und einige Kilometer zurueckgelegt, und zwar an der tollen, wilden Westkueste der Suedinsel. Diese ist nirgendwo breiter als 40 km, ist sozusagen zwischen dem Meer und den Alpen eingeklemmt. Wer ein wenig von der geographischen Lage Neuseelands versteht – isolierte Inseln, die meist feuchte Westwinde abbekommen – kann nachvollziehen, dass all das Wasser in der Luft an den Bergen haengenbleibt und sich an der Westkueste (also auch im Fjordland) abregnet. Alles weitere kann man sich ja vorstellen …

So hatten auch wir zwangslaufig mit Regen zu tun, allerdings weniger viel als erwartet. Dennoch sollte der Neuseeland-Traveller nicht enttaeuscht sein, wenn er den weiten Weg zur amazing westcoast zurueckgelegt hat, in der Hoffnung auf tolle Kueste-Regenwald-Berge-Gletscher-Panoramen, und dann hiermit konfrontiert ist:

Sicher, sieht auch nett aus, aber verglichen mit dem Foto aus dem Reiseprospekt vielleicht etwas weniger aufregend. Wer das Prospektfoto sehen will, der sollte im www mal nach Bildern des Mt. Cook suchen, die vom Lake Matheson aufgenommen wurden. Das ist naemlich so ziemlich die Stelle, von der unser Wolkenpanorama stammt.

Aber wir waren nicht enttaeuscht und haben dennoch die Hauptattraktion der westcoast besucht: den Fox und den Franz Josef Gletscher, spaeter sogar auch mit mehr Aussicht und Sonne. Das besondere an diesen Gletscher ist, dass sie sich von den Berggipfeln bis fast auf Meereshoehe herunterschieben, staendig genaehrt durch das feucht-kalte raue Klima, und so dort auf den gruenen Regenwald treffen. Nirgendwo sonst auf der Welt existieren Gletscher so tief unten, nirgendwo mixt sich Eis mit Regenwald. Das ist faszinierend und wir waren daher auch wirklich beeindruckt. Doch so eine Attraktion zieht natuerlich Touristen in solchen Massen an, dass der Vergleich mit Sandflies, welche zu ihrem naechsten Opfer ausschwaermen, gar nicht so unpassend erscheint. Jaja, der Massentourist, das ist schon eine ganz besondere Spezies. Sie tritt, wie der Name sagt, in grosser Zahl auf, sammelt sich an raeumlich ueberschaubaren Orten, draengt sich aneinander und nimmt ihre Umwelt groesstenteils indirekt war – naemlich durch die Linse, aehm, den Bildschirm, ihrer Kamera. Dabei ist der Massentourist immer auf der Suche nach dem ultimativen Foto und somit bereit, einige Risiken einzugehen. Kein Wunder, dass  Risikobereitschaft sowie Kamerawahrnehmung des Massentouristen und die lebensgefaehrliche Gletscherwelt (Achtung! Tonnenschwere Eisschollen brechen ab! Gletscherspalten sind tief!) eine etwas fragwuerdige Mischung ergeben. Die Kiwis suchen daher fieberhaft nach Moeglichkeiten, mit dieser Mischung irgendwie umzugehen und das Schlimmste zu verhindern. Am Fox Glacier signalisiert einem daher dieser nette Herr ein klares ¨Stopp! Nicht weitergehen!¨. Danke, Mr. Fox, dafuer gibt es ein freundliches give 5!

Nach einer groesseren Gletscherwanderung am anderen Glacier fuhren wir weiter nach Norden, bis zu den sogenannten Pancake(Pfannkuchen)-Rocks und dem Paparoa Nationalpark. Auch sehr schoen, aber auch wieder einigermassen voll. Dennoch genehmigten wir uns eine kleine Schluchtwanderung. Eine grosse haetten uns unsere mueden Beine auf nicht verziehen, die vielen langen Abstiegen der letzten Zeit waren allesamt nicht ohne! Wir entschieden daher, die Westkueste nach gut einer Woche zu verlassen und aufzubrechen zu neuen Abenteuern und dem Ziel Arthur´s Pass. Kurz vor dem Abschied allerdings fanden wir noch diesen Strand, mit einem noch gluehenden Feuerrest vom Vorabend. Da mussten wir einfach noch etwas Holz auflegen! Good bye, westcoast!

c

PS: Der Fluss-Artikel hat nun auch ein paar Fotos!

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