Nach einigen vergangenen Tagen ist es nun mal wieder Zeit fuer ein kleines update.
Die Westkueste im Ruecken, kamen wir vor gut 2 Wochen am Arthur’s Pass an, vor uns eine weitere Huettenwanderung durch die Berge. Die musste allerdings zunaechst noch warten, denn das Wetter spielte nicht ganz mit. So verbrachten wir einen kalt-nassen Tag am Pass, hatten allerdings nette Gesellschaft durch einen Kea (der die umliegenden Zelte zerpflueckte) und eine Maus (die sich ein wenig in unseren Essensvorraeten vergnuegte). Am Morgen unseres geplanten Starts stellte sich aber eine Neuigkeit ein, die wir nicht erwartet hatten: „trouble bubble“, unser kleines silbernes Gefaehrt, hatte wieder einmal eine Verletzung und musste schleunigst ins Krankenhaus! Ueber die genauen Umstaende werden wir spaeter an anderer Stelle berichten. Jedenfalls riefen wir den Kiwi-ADAC, der einen Krankenwagen schickte und den Patienten (und uns) ins VW-Hospital nach Christchurch brachte – die Wanderung war geplatzt, wir verbrachten die Nacht anstatt in einer einsamen Berghuette in einem gut belebten Hostel mitten in einer neuseelaendischen Grossstadt. Na toll!
Doch mittlerweile haben wir ja genug von der hiesigen „sweat as“-Einstellung intus und haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen. Statt dessen haben wir zunaechst intensiv nach einer besseren Bleibe Ausschau gehalten, die wir auch gleich am Folgetag fanden. Und zwar in Form einer grossen chilenischen WG in einem Haus etwas ausserhalb des Zentrums! Inga war uebergluecklich, denn nun konnte sie ihr geliebtes Spanisch wieder sprechen! Wir mieteten uns fuer eine Woche ein, denn von der Werkstatt, Entschuldigung, dem Krankenhaus, erwarteten wir einen laengeren Aufenthalt fuer unseren Patienten. Die 7 Tage wurden sehr intensiv, wir kochten gemeinsam, verbrachten viele Abendstunden zusammen und wir lernten so alle unsere „Mitbewohner“ kennen, v.a. auch die Gruende fuer ihren Aufenthalt in Neuseeland. Nur so viel: ein Lebensprojekt uebertrifft das andere an Hoffnungen, aber auch an Schwierigkeiten! Hier unser Haus:
Und hier Joel, Marcello und Inga, kurz vor der Einnahme der leckeren chilenischen Suppe:
Aufgrund unserer luxurioesen Wohnung hatten wir genug Zeit und Ruhe, Christchurch zu erkunden, eine Sache, die wir bis dahin nicht sehr ins Auge gefasst hatten. Denn ein bisschen mulmig wegen der Erdbeben war uns schon! Aber in den ganzen Tagen gab es nur einmal ein merkbares, aber sehr kurzes Poltern mitten in der Nacht, zum Glueck. Die Schaeden der letzten grossen Beben sind allerdings natuerlich ueberall sichtbar, nicht nur am gesperrten Zentrum, was als „red zone“ bezeichnet und Stueck fuer Stueck abgetragen wird – ein Wiederaufbau an gleicher Stelle ist ausgeschlossen. Christchurch ist traumatisiert, ganz bestimmt. Aber die Stadt lebt auch, ja, ist sogar sehr lebendig und ueberall begegneten uns Zeichen einer sich neu entwickelnden Gemeinschaft, die so wohl undenkbar waere ohne die Zerstoerungen. Ueberall wird gemeinsam angepackt und neu gestaltet, gedacht, Hilfe angeboten etc. Vor allem einige kreative Projekte haben nun Raum (im wahrsten Wortsinne), um zu gedeihen – so z.B. Strassenpianos, eine oeffentliche Tanzflaeche, Outdoor-Kinos, Strassenschach usw. Fuer uns war das natuerlich Grund genug, alle diese Plaetze aufzusuchen und Christchurch aus einem anderen, optimistischen Blickwinkel zu betrachten – und viel Spass zu haben beim Klavier Spielen, im Kino und beim Tanzen! Ein kuenstlerisches Beispiel des „new ChCh“:
Bei all diesen Aktivitaeten ging die Zeit freilich schnell herum, doch waren wir auch nicht traurig, nach einer Woche weiterzufahren mit dem genesenen Patienten. Nach so viel Stadt und Trubel strebten wir wieder nach etwas Ruhe und „mieteten“ uns folglich fuer 3 Naechte in einer Huette ein, welche uns beste Moeglichkeiten zum Klettern in der Naehe versprach. Ganz allein waren wir nicht, zumindest in der Huette, doch die Zeit am Fels war grossartig, auch ein wenig atemberaubend:
Nun sind wir auf dem Weg in die Studentenstadt Dunedin, wohl unser letztes Ziel auf der Suedinsel, denn in den naechsten Tagen wollen wir alles daran setzen, unseren fahrbaren Untersatz zu einem nennenswerten Preis zu verkaufen. Mal sehen, ob uns das gelingt!
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